Warum Bio ?

Viele meinen:

"Honig ist doch immer Bio - oder nicht ?"

Bienen haben einen Flugradius von mehreren Kilometern, wie kann der Bio-Imker dann sicherstellen, welche Trachtpflanzen angeflogen werden ?

Selbstverständlich kann ein Bio-Imker nicht ausschliessen, dass seine Bienen auch Nektar von konventionell angebauten Kulturen sammeln - genausowenig, wie ein Halter von Bio-Milchkühen ausschliessen kann, dass die Kühe auf der Weide Luftschadstoffe einatmen oder im Tränkewasser Chemierückstände sind.



Bei Bioimkerei geht es aber um viel mehr, so dass man fragen müsste:

Bio - warum nicht ?

Zahlreiche chemische Unterschungen der Bienenprodukte durch die Universität Hohenheim / Landesanstalt für Bienenkunde ergeben folgendes Bild in 2013:

 

In Honigproben werden regelmässig Rückstände nachgewiesen von

  • Varroa-Bekämpfungsmitteln (Perizin, Folbex VA Neu, Klartan/Mavrik, Apistan, Chlorfenvinphos)
  • Fungiziden (Boscalid, Dimoxystrobin, Azoxystrobin)
  • Insektiziden (alpha-Cypermethrin, beta-Cyfluthrin und lambda-Cyhalothrin)

In Wachsproben werden regelmässig Rückstände nachgewiesen von

  • Varroa-Bekämpfungsmitteln (Perizin, Folbex VA Neu, Klartan/Apistan)
  • Wachsmotten-Bekämpfungsmitteln (Paradichlorbenzol/Imker-Globol)
  • Bienen-Abwehrspray (DEET/Fabi Spray)
  • Fungiziden (Boscalid)

Bestimmte Wirkstoffe können aus dem Wachs in den Honig diffundieren oder gelangen über Wachspartikel in den Honig.

Aus stark rückstandsbelasteten Waben kann kein rückstandsfreier Honig geerntet werden.

Eine Untersuchung des Verbrauchermagazins "Öko-Test" im November 2014 ergab bei 19 (davon 6 Bio) untersuchten Honigen aus Supermärkten, Bioläden und Discountern:

Nur 6 Produkte (davon 3 Bio) sind zu empfehlen. Alle übrigen wiesen Rückstände an Pflanzenschutzmitteln, Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen, Giftstoffe aus Wildpflanzen auf oder entsprachen schlicht nicht den Qualitätsparametern der deutschen Honigverordnung.

 

Wie werden Rückstände in der Bio-Imkerei vermieden ?

  • Wachs in alten Waben reichert sich mit Wirkstoffen an und wird aus dem Wachskreislauf ausgeschieden (z.B. Kerzenherstellung)
  • Mit Rückständen belastetes Altwachs wird nicht zu Mittelwänden verarbeitet
  • Den Bienenvölker wird Gelegenheit zum Bauen frischer Waben aus Jungfernwachs gegeben und sie erhalten Mittelwände, die ausschliesslich aus nicht belastetem Wachs der Imkerei hergestellt werden (Entdeckelungswachs)
  • Wasserlösliche organische Säuren und flüchtige ätherische Öle werden bei der Varroabehandlung bevorzugt
  • Landwirtschaftliche Intensivkulturen werden nicht angewandert und Standplätze in Natur- und Landschaftsschutzgebieten mit wenig intensiver Landwirtschaft bevorzugt

Neben dem Thema Rückstansproblematik gibt es noch viele weitere gute Gründe für Bio-Honig und -Imkerei:

 

15 gute Gründe für Bio-Imkerei